Diversität im Fokus des Diskurses

Pro Monat suchen durchschnittlich 100.000 deutsche Internet User*innen nach dem Begriff Diversität auf Google. Die meisten DAX Unternehmen haben die Förderung von Diversität als Ziel in ihre Unternehmensstrategie aufgenommen. Doch was bedeutet eigentlich Diversität und wie sehr ist „Diversity Washing“ das neue „Green Washing“? Sollte man Diversität nicht auch quantitativ messbar machen?

Divers und was Menschen unter Diversität verstehen

In seiner Begriffsgeschichte geht Diversität auf das lateinische diversitas zurück, was so viel wie Verschiedenheit bzw. Vielfalt heißt. Verwendet wurde der Begriff in der Antike vor allem auf dem Feld der Ästhetik, immer dann, wenn etwas bunt-schillernd war. Je nach Gesprächspartner*in kann Diversität aber sehr unterschiedlich aufgegriffen werden. Diversity meint nicht immer das Gleiche, sondern steht für eine Vielfalt an Differenzmerkmalen, wie z. B. Ethnie, Kultur, Hautfarbe, Religion, Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Beeinträchtigungen oder soziale Herkunft.

Obwohl die Gleichstellung bereits 1990 in das Grundgesetz aufgenommen wurde, ist in der Zwischenzeit sehr viel vor allem über die Besetzung von Vorstandsposten diskutiert worden. Doch erst 2021 ist der Gender Shift dann auch vom Zukunftsinstitut zu einem Megatrend unserer Wirtschaft erklärt worden.

 

 

Medien – Abbild der Gegenwart oder Botschafter der Zukunft?

Unternehmen erkennen die Bedeutung und Wichtigkeit von Vielfalt und wollen sie unterstützen. Doch das Problem liegt häufig nicht daran, dass es nicht genügend weibliche Talente gibt, sondern, sie richtig zu erreichen und für die Berufszweige STEM (Science, Technologie, Engineering and Mathematics) zu gewinnen.

Francesca Scott, Diversity Equity & Inclusion Officer at the EBU (European Broadcasting Union). betont ebenfalls, wie wichtig es ist, junge Mädchen zu erreichen, bevor sie eine grundlegende Lebensentscheidung treffen. In der EBU werden Kampagnen gestartet um den Bereich der STEM und die Klischees über Geschlechter zu „demystifizieren“.

We’re not short of diverse talent, we’re short of understanding how to reach and engage with that diverse young talent,”

Carrie Wootten

Rise

Ruth MacLaren, Broadcast Ingenieurin bei der BBC, erinnert sich an Momente, in denen sie gebeten wurde, Kaffee oder Tee zu machen, „dass jemand am Telefon mit einem anderen Ingenieur sprechen wollte, als ich abnahm oder dass ich von Leuten „Liebling“ oder „Schätzchen“ genannt wurde.“ Solche Begegnungen sind natürlich absolut kontraproduktiv und sorgen dafür, dass weibliche Kollegen sich in ihrem Umfeld nicht mehr wertgeschätzt fühlen.

Eine Lösung für den Mangel an weiblichen Mitarbeitern ist laut Judy Parnall, Leiterin der Abteilung Standards und Industrie bei der BBC, die Repräsentation. Es sollten weibliche Vorbilder auf den Bildschirmen erscheinen sowie mehr Mentoring durch Frauen geben.

Laut dem aktuellen Bericht “ Diversity in Deutschland” der 10. Charta der Vielfalt haben 2 von 3 Unternehmen in Deutschland bislang keine Maßnahmen im Diversitymanagement umgesetzt.

Das Gleichstellungsprojekt der BBC und die Diversität in den Medien

Das Diversitätsmanagement der Unternehmen spiegelt sich selbstverständlich auch in den Medien wider.
Medien leisten einen unerlässlichen Beitrag zur Meinungsbildung. Dies bedeutet verschiedene in der Gesellschaft existierende Standpunkte wiederzugeben, zur Diskussion zu stellen und mediale Inhalte so darzustellen, wie sie wirklich sind. Dazu gehört auch die Abbildung der Gesellschaft in ihrer gesamten Diversität.

Medien fungieren als Inkubator für Geschlechterrollen und liefern Bilder der Repräsentation, Vorreiter wie Netflix haben Diversity als „Megatrend“ verstanden und vermarkten diesen deshalb auch sehr stark. Wir sehen zu gleich, wie unterrepräsentiert Frauen im gegenwärtigen Medienangebot auch immer noch sind. Oft haben sie einen geringeren Redeanteil und fiktionale weibliche Figuren folgen nur zu oft noch stereotypen Rollenklischees.

Die 50:50 Challenge

2017 rief die BBC die 50:50 – Challenge ins Leben.
Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, Organisationen auf der ganzen Welt zu inspirieren und zu unterstützen. Außerdem konsequent Journalismus und Medieninhalte zu schaffen, die unsere Welt authentisch und fair darstellt.
Die Zahl der Teilnehmer ist seit 2017 auf 145 Organisationen in 30 Ländern gestiegen. Das derzeitige Netzwerk umfasst Partner in den privaten und öffentlichen Medien, in der Wissenschaft, dem Rechtswesen, in der Öffentlichkeit und in der Unternehmenswelt.

Das Ziel dieser Challenge ist es, bessere Daten über die Repräsentation von Frauen in medialen Inhalten zu erheben. Zudem soll dargestellt werden, wie sich die Verankerung der Repräsentation in unseren täglichen redaktionellen und produktionstechnischen Überlegungen und Prozessen auswirkt.

What started five years ago as a simple idea on one BBC News programme is now helping to drive sustainable and measurable culture change right across the organisation.

Tim Davie

BBC Director-General

Je länger diese Daten regelmäßig überwacht werden, desto eher können Unternehmen einen kulturellen Wandel herbeiführen.

Je mehr Daten, desto eher können Themenbereiche identifiziert werden, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Zum Beispiel in der Wissenschaft oder in technischen Berufen.
Schon vor der Erstellung von Inhalten wird ermöglicht, anders über die Geschichten nachzudenken, Perspektiven und Möglichkeiten miteinzubeziehen, die Inhalte mit mehr Diversität bereichern.

Serving our audiences is at the heart of everything we do, and we will continue to make this monitoring a key priority for everyone.

Rhodri Talfan Davies

BBC Director of Nations

Sicher ist, nichts beeinflusst unser Denken nachhaltiger als Medien. Wieso also nicht hier den cultural shift ausbauen? Content sollte schon vom ersten Konzept sowie der ersten Drehbuchseite an diverser gestaltet werden und umgekehrt braucht es auch Mechanismen, die die Diversität quantitativ erfassen und auswerten.

„What gets measured, gets done!“

Die Diversitätsanalyse von DeepVA – zur Erkennung von Geschlecht und Alter in Bildern und Videos

Mit der DeepVA Diversity Analysis bieten wir Medienunternehmen die Möglichkeit, eine einfache Grundlage für ihre Entscheidungen zu treffen. 

Die Diversitätsanalyse scannt gesamte Inhalte schnell und einfach. Die KI wertet hierbei nicht nur Geschlechter und das Alter aus, sondern auch die Bildschirm- und Sprechzeit jeder gezeigten Person. Per Knopfdruck erhält man eine komplette Auswertung als PDF-Report und kann diese ganz einfach für seine Unternehmensentscheidungen und journalistische Arbeit als Grundlage verwenden.

DeepVA möchte ein Bewusstsein schaffen, an welcher Stelle Medien mit ihrer Diversität aktuell stehen, und den Weg ebnen für inklusivere, vielfältigere Inhalte.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann DeepVA die Gleichstellung der Geschlechter und die Altersvielfalt auswerten. In Zukunft möchten wir mit DeepVA an der Erfassung verschiedener Ethnien, wie Hautfarbe oder Herkunft, arbeiten und suchen Partner, die dieses Thema mit uns vorantreiben. 

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