Smarte Recherche: So nutzt der Knowledge Graph Ihr Wissen

Um in das Thema einzu­steigen, ist es nützlich, erstmal etwas Grund­wissen zu Graphen zu haben. Ein Knowledge Graph ist eine struk­tu­rierte Darstellung von Infor­ma­tionen, die in Form von Entitäten (Objekte, Personen oder Konzepte) und deren Bezie­hungen zuein­ander darge­stellt werden. Die Daten erhält der Knowledge Graph aus einer Datenbank, zum Beispiel Wikidata, als Open Source Quelle, Newsagen­turen, Social Media oder Redak­ti­ons­ei­genen Daten­banken. Wenn diese dann in einem Wissens­graphen darstellt werden, erhält man das altbe­kannte Tafelbild aus unzäh­ligen Krimi­nal­filmen. Alle Personen auf der Wandtafel sind unter­ein­ander mit roten Fäden verknüpft, so macht man ihre Bezie­hungen und Netzwerke ersichtlich, der Knowledge Graph hebt das aber nochmal auf eine neue Ebene, mit tausenden Verknüp­fungen und der Möglichkeit darauf weitere Algorithmen anzuwenden. Im Prinzip die Wandtafel in 3D, mit einge­bauter Suche.

Ein prakti­sches Beispiel aus dem redak­tio­nellen Umfeld

Ich schreibe eine aktuelle Story über eine neue Recherche zu einem Treffen mehrerer Personen in Potsdam, die zuvor vielleicht nicht im gegen­sei­tigen Kontext standen. Der Knowledge Graph kann, gefüttert aus einer Datenbank, binnen Sekunden alle Verlin­kungen zwischen den beiden Personen heraus­suchen und so vielleicht Recherche Ansätze für eine Mehrdi­men­sio­na­lität der Story liefern. Vielleicht waren die Personen in der gleichen Hochschule einge­schrieben oder trafen sie sich bei einer anderen Gelegenheit zuvor bereits?

Wissen, welches man als Redak­teurin anlernen muss und wofür man für einen Wissens­transfer in der Redaktion einen großen Lernaufwand betreiben muss, kann ein Knowledge Graph in kürzester Zeit bereit­stellen.
Es besteht die Gefahr, dass einzelne Verbin­dungen vielleicht unent­deckt bleiben oder vergessen werden. Der Knowledge Graph erleichtert diesen Transfer, er kann das Wissen um Objekte, Personen, Entitäten einfach trans­fe­rierbar machen und dies nicht nur für den Menschen.

Große Sprach­mo­delle (LLM) wie ChatGPT oder Bard liefern auch falsche Infor­ma­tionen.
Sie können zwar mit Sprache und Kontext umgehen, aber die zugrunde liegenden Infor­ma­tionen sind falsch gelernt oder Fakten werden vom LLM frei erfunden. In einem Umfeld, in dem wir von genauen Infor­ma­tionen leben und diese höchste Priorität haben, brauchen wir Verläss­lichkeit. Und genau das bietet die Kombi­nation aus einem LLM, der seine Infor­ma­tionen auf einem Wissens­graphen basiert.

Während das Training von LLM extrem viele Texte als Trainings­ma­terial benötigt, um überhaupt ein Sprach­ver­ständnis zu schaffen, kann der Knowledge Graph genutzt werden, um die Zusam­men­hänge verschie­dener Infor­ma­tionen und die verifi­zierten Fakten zu lernen, frei von trainierten Unschärfen oder Fehlern.

Knowledge Graphs Datenanalyse Beispiel
KNOWLEDGE GRAPH
Knowledge Graph verbindet Wissen, indem er Infor­ma­tionen in Form von Punkten (Entitäten wie Objekte oder Personen) darstellt und diese durch Linien (Bezie­hungen) verknüpft. Die Punkte reprä­sen­tieren einzelne Elemente des Wissens, während die Linien die Bezie­hungen zwischen ihnen aufzeigen.

Doch das ist erst der Anfang: Die Aufbe­reitung in einem Knowledge Graph bietet weitere Analy­se­mög­lich­keiten.

Durch maschi­nelles Lernen werden weitere Zusam­men­hänge sichtbar, die der mensch­lichen Analyse nur schwer zugänglich sind. Zum Beispiel: “Welche Schau­spie­le­rinnen unter 1,60 cm haben einen Oscar gewonnen?” Eine Recherche, die ohne Datenbank aufwen­diger wäre, dank Graph aber nur wenige Sekunden dauert.

Die Kombi­nation von Wissens­graphen und LLM ermög­licht die Erstellung von spezia­li­sierten LLMs, die nicht nur Sprache beherr­schen, sondern auch präzise Infor­ma­tionen in jedem Fachgebiet generieren können – unver­zichtbar in zukunfts­si­cheren Unter­nehmen oder Redak­tionen.

Diese Verläss­lichkeit wird vor dem Hinter­grund kommender regula­to­ri­scher Anfor­de­rungen wie dem „Artificial Intel­li­gence Act“ der EU besonders wichtig. Trans­pa­rente und nachvoll­ziehbare LLMs auf Basis von Wissens­graphen sind besser in der Lage, die vorge­schrie­benen Regeln zu erfüllen, da sie aufgrund ihrer kontext­be­zo­genen und verifi­zierten Daten vertrau­ens­wür­diger sind und 100 % nachver­folgbar.

Wie kann so ein Knowledge Graph in journa­lis­tische Prozesse Einzug finden – dazu ein Use Case mit CGI’s Open Media.

CGI OpenMedia trifft DeepVA

Das CGI OpenMedia Newsroom Computer System (NRCS) fungiert als kolla­bo­rative Plattform für Journa­listen, die benötigte Infor­mation, Funktionen und Trans­parenz bereit­stellt, um die Heraus­for­de­rungen der täglichen Nachrich­ten­pro­duktion zu bewäl­tigen. Es gewähr­leistet Höchst­ge­schwin­digkeit und Skalier­barkeit für journa­lis­tische Arbeits­ab­läufe in der Rundfunk­nach­rich­ten­pro­duktion, von Draht­suche über Skripting bis zur Playout-Steuerung.

Die Integration von DeepVA in OpenMedia ermög­licht die nahtlose Nutzung intel­li­genter Funktionen von DeepVA, ohne dass mehrere Anwen­dungen verwaltet werden müssen. Journa­listen erhalten schnell und einfach relevante Infor­ma­tionen zur Unter­stützung, Verbes­serung und Beschleu­nigung ihrer täglichen Recherchen. DeepVA identi­fi­ziert Personen im Fließtext einer OpenMedia-Story und zeigt sie zusammen mit inter­es­santen Perso­nen­daten an, wie kurze Beschrei­bungen, Geburts- und mögliche Sterbe­daten. Zusätzlich werden ähnliche OpenMedia-Stories vorge­schlagen und in der aktuellen Story mit wichtigen Details aufge­listet, wobei der Nutzer automa­tisch auf alle Details zugreifen kann.

Teilen

Email
LinkedIn
Facebook
Twitter
Suche

Inhaltsübersicht

Tage :
Stunden :
Minuten :
Sekunden

Neueste KI-Nachrichten

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Keine Sorge, unser Newsletter ist für wichtige Neuigkeiten reserviert, so dass wir nur hin und wieder ein paar Updates versenden. Kein Spam!