Bei Meta hat sich in den letzten Wochen einiges getan. Aufgrund des Widerstands von Datenschützern und Aktivisten hat Meta die Einführung seiner neuen KI-Software in Europa kurz vor dem geplanten Start verschoben. Die irische Datenschutzbehörde forderte, dass Meta seine KI-Modelle vorerst nicht mit öffentlich zugänglichen Beiträgen und Bildern von Facebook und Instagram trainiert. Meta hatte die Nutzer zuvor per E-Mail darüber informiert, dass sie ihre Beiträge aktiv vom KI-Training ausschließen müssten, wenn sie dies nicht wünschten. Diese Praxis stieß auf scharfe Kritik und führte letztlich zur Verzögerung des Rollouts. Datenschützer wie noyb und die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bemängeln zudem ein „irreführendes und kompliziertes“ Widerspruchsverfahren.
Datenschutzbedenken und rechtliche Herausforderungen
Bereits im Frühjahr hatten mehrere Verbraucherverbände Klage gegen Meta eingereicht. Der europäische Verbraucherverband BEUC kritisierte die „massenhafte“ und „rechtswidrige“ Datenverarbeitung durch den Konzern. Seit November 2023 verlangt Meta von Nutzern der Plattformen Facebook und Instagram, entweder der Datenverarbeitung zu Werbezwecken zuzustimmen oder dafür zu zahlen, dass ihnen keine Werbung angezeigt wird. Diese Praxis wurde von BEUC als unlautere Geschäftspraktik bezeichnet. Der Verband bemängelte unter anderem irreführende Informationen und hohe Gebühren für werbefreie Dienste sowie die umfangreiche Verarbeitung personenbezogener Daten, die gegen Grundsätze der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) wie Datensparsamkeit und Zweckbindung verstoßen. Zudem nutzte Meta seine Monopolstellung aus, um eine Einwilligung zu erzwingen, da es keine vergleichbar großen Alternativen zu Facebook und Instagram gibt. Die Abhängigkeit der europäischen Nutzer von US-Plattformen bleibt dadurch bestehen.
Metas Argumente und Zukunftspläne
Meta argumentiert, dass es ohne lokale Inhalte den Nutzern in Europa nur ein zweitklassiges Erlebnis bieten könne. Das Unternehmen betont jedoch, dass es transparenter als viele andere in der Branche sei und weiterhin plane, seine KI-Funktionen nach Europa zu bringen. Mit seiner KI-Software Meta AI will Meta mit anderen Programmen wie Chat-GPT konkurrieren, indem es Texte und Bilder erstellen und Nutzerfragen beantworten kann. Meta betonte, dass künstliche Intelligenz seine Plattformen erheblich verändern wird, obwohl europäische Nutzer weiterhin auf Dienste aus den USA angewiesen sein werden, um von diesen Fortschritten zu profitieren.
Kaliforniens neue KI-Regulierungen
Während Meta in Europa mit dem Datenschutz kämpft, plant die kalifornische Regierung neue Auflagen für KI-Technologien. Ein Gesetzesentwurf, der bereits vom Senat verabschiedet wurde, soll sicherstellen, dass in Kalifornien ansässige Unternehmen keine Modelle mit „gefährlichen Fähigkeiten“ entwickeln. Der Entwurf sieht zudem monatliche Sicherheitsberichte und die Einführung eines „Kill and Switch“-Mechanismus vor, um KI-Modelle bei kritischen Vorfällen sofort abschalten zu können. OpenAI hatte bereits in der Vergangenheit scherzhaft eine Stelle als „Kill Switch Engineer“ ausgeschrieben, wie dieser Reddit-Post zeigt.
Ganz so humorvoll ist der Hintergrund dieser Initiative allerdings nicht: Besonders betroffen von diesen Regelungen sind Open-Source-KI-Modelle, die gerade viele KI-Innovationen für die breite Masse verfügbar machen. Entwickler solcher Modelle könnten nun haftbar gemacht werden, wenn der frei zugängliche Quellcode manipuliert wird, um Schaden anzurichten. Nach heftiger Kritik aus der Technologiebranche wurde nun ein Kompromiss vorgeschlagen: Open-Source-Entwickler sollen nicht für stark veränderte Modelle haften und der „Kill-and-Switch“-Mechanismus soll vorerst nicht für sie gelten. Außerdem soll das Gesetz nur für Modelle gelten, die mehr als 100 Millionen Dollar kosten.
Bedeutung von Transparenz und ethischer Verantwortung
Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig Transparenz und ethische Verantwortung bei der Entwicklung von KI sind. Während Meta in Europa um die Einhaltung von Datenschutzstandards kämpft und die regionale Umsetzung des AI-Acts noch aussteht, geht Kalifornien einen eigenen Weg mit strengen Sicherheitsauflagen, die nicht für die gesamten USA gelten, und schränkt damit gewollt oder ungewollt die florierende Open-Source-Community ein.
Beide Fälle zeigen, dass die Regulierung von KI-Technologien weltweit an Bedeutung gewinnt und Unternehmen sich diesen Herausforderungen stellen müssen, Companies mustum das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen und zu erhalten. Als europäisches KI-Unternehmen können wir in Bezug auf Infrastruktur und Ressourcen nicht mit den großen amerikanischen Plattformen konkurrieren. Unsere Stärke liegt jedoch in unseren europäischen Werten, der Einhaltung der DSGVO und dem Versprechen, dass die Daten unserer Nutzer bei ihnen bleiben, wenn nötig auch komplett on-premise, ohne Cloud.
Hierzu empfehlen wir auch den Kommentar von Svenja Bergt zu der Meta-Posse.